Umfrage des Gründungsteams des Vereins "Museum im Mühlentor" vom 15.06.2022
Wer in unmittelbarer Umgebung der Hansestädte Stralsund und Greifswald Lokalkolorit erleben möchte, ist im Heimatmuseum Grimmen an der richtigen Adresse.
Das heutige Museum wurde am 15. Juni 1987anläßlich der 700-Jahrfeier der Stadtgründung eröffnet.
Bereits vor dem Krieg gab es in Grimmen ein Heimatmuseum mit einer umfangreichen Sammlung, die seit September 1929 in einer Ausstellung auf dem hierfür hergerichteten Boden des Rathauses der Stadt besichtigt werden konnte.
Der damalige Bürgermeister Grimmens, Otto Waterstradt, war der eigentliche Gründer und Initiator dieser kleinen Einrichtung. Mit Kriegsende gab es keine kontinuierliche Betreuung des Museumsgutes mehr; teilweise waren in den fünfziger Jahren zwar noch Begehungen des Bodens möglich, jedoch oft unbeaufsichtigt, so dass die Sammlung allmählich immer kleiner wurde. Einige Stücke konnten in die umliegenden größeren Museen verbracht werden.
Der Heimatforscher Gerhard Strübing begann in den folgenden Jahren, zunächst aus eigenem Interesse heraus, die Idee eines neuen Museums für die Stadt Grimmen wieder aufleben zu lassen.
So wurde schließlich das bevorstehende Jubiläum der Stadt 1987 der Anlass und der Termin für die Wiedereinrichtung des neuen alten Museums.
Standort wurde das Mühlentor oder Tribseeser Tor, eines der drei heute noch erhaltenen Stadttore der mittelalterlichen Stadtbefestigungsanlage Grimmens (1325).
Die Ausstellungsräume befinden sich auf zwei Etagen im Tor selbst und auf zwei weiteren im 1986/87 erbauten wiekhausähnlichen Gebäude in der Mühlenstraße. Beide Bauten sind miteinander verbunden worden.
Bei der Übernahme der alten Museumssammlung konnten nur noch etwa 30 % des Bestandes aufgefunden werden, inzwischen hat sich die Sammlung beachtlich erweitert.
Der Bestand umfasst z. B. Hausrat aus dem 19. und 20. Jahrhundert, darunter einige ältere Stickmustertücher und Haubenschachteln, Textilien, Accessoires und Vereinsfahnen. Die handwerkliche Sammlung beinhaltet landwirtschaftliche Geräte, Repräsentationsstücke der Handwerksinnungen, wie Laden, Schaffhölzer, ein Willkomm-Pokal der Zimmerer Grimmens (1803), Statuten und Innungsrollen, Werkzeug, so z. B. auch eine Schusterwerkstatt.
Das Museum besitzt außerdem eine kleine begonnene Grafik- und Gemäldesammlung mit Landschaftsmotiven der Stadt und der Region.
Die Fossilien- und Mineraliensammlung steht in engem Zusammenhang mit der Geschichte der Erdölindustrie und dem Abbau von Liaston in Grimmen.
Der Sammlungsteil Frühgeschichte enthält Keramikfunde aus der Altstadt und der näheren Umgebung, Steingeräte und Artefakte.
Außerdem gibt es im Haus eine kleine Museumsbibliothek, eine Archivaliensammlung und die Sammlung der ehemaligen Partnerkreisgruppe des Kreises Grimmen in Diepholz.
Auskünfte zur Grimmener Ortschronik können ebenfalls im Museum eingeholt werden.
Die Dauerausstellung umfasst Themen aus der Frühgeschichte der Region (Hockergräber von Nehringen, Großsteingräber im Poggendorfer Forst, Drachenfibel von Nehringen, Fürstengrab Poggendorf, “Ur-Schädel”-Fund vom Ibitzgraben u. a.) und versucht, die Stadtentwicklung Grimmens von der Besiedlung um 1250 bis ins 20. Jahrhundert an Knotenpunkten darzustellen.
Einen Eindruck von dem besonderen Charakter der ehemals kleinen typischen Ackerbürgerstadt Grimmen vermittelt die Präsentation einer Vielzahl handwerklicher und ackerwirtschaftlicher Geräte und Arbeitsmittel. Erwähnung finden außerdem die moderneren Entwicklungslinien der Stadt, die mit der Erkundung und Förderung von Erdöl eine neue Phase einleiteten.
Vierteljährlich finden Sonderausstellungen statt, die sich unterschiedlichsten Themen zuwenden. Die Ankündigung erfolgt in der lokalen Presse.
Zu besonderen Anlässen wird der “historische Waschtag” von vielen Gästen besucht und die Kinder haben großen Spaß beim ausprobieren.
Nach vorheriger Anmeldung sind Führungen durch die Ausstellung und museumspädagogische Veranstaltungen durchführbar.